Chronik

Nach heimatgeschichtlichen Forschungen ist unser Dorf mindestens 600 Jahre alt. Nach einem Lehensbericht von 1366 gehörte unser Ort zur Grafschaft Zweibrücken. Hügelgräber zwischen Dickesbach und Mittelreidenbach sind keltischen Ursprungs und lassen vermuten, daß hier schon 1100 bis 400 v.Chr. Menschen lebten. Auf Dickesbach bezogen wird berichtet, daß um 1900 beim Pflügen behauene Steine gefunden wurden und diese als gepflasterte Rinne gedeutet wurden. Fundort war auf dem „Scheed“ (Scheide), gelegen zwischen Weierbach und dem heutigen Dickesbach; und es wird vermutet, daß hier eine Siedlung gestanden haben könnte, nach deren Untergang der Ort Dickesbach an seiner jetzigen Stelle entstanden ist. Die erste urkundliche Erwähnung liegt vor aus dem Jahre 1367.Diese Urkunde beinhaltet die Vogteihühner-Abgabe der Dörfer Berschweiler, Dickesbach, Mittelreidenbach, Mörschied, Niederhosenbach, Niederwör-resbach und Oberreidenbach in die Pflege Niederwörresbach. Heute muß bezweifelt werden, daß dies die erste urkundliche Erwähnung gewesen ist. Denn Gutsvorsteher Alfons Hartmann verweist in der von ihm verfaßten „Ergänzung der Chronik des Gutsbezirk Baumholder mit den Chroniken der ehemaligen Einzelgehöfte und Mühlen“ – auf Seite 31 – daß Dickesbach bereits im 13. Jahrhundert als eine Gemeinde genannt werde, die damals dem Kirchspiel Kirchenbollenbach zugehört habe. Evtl. ist die erste urkundliche Erwähnung Dickesbach um rund 200 Jahre früher gewesen, also 1167.

1367  Erste urkundliche Erwähnung. (Kopie der Urkunde liegt der Ortsgemeinde Dickesbach vor)

1526  Die Pfarrei Kirchenbollenbach, mit Dickesbach, gehörte zum Landesherrn von Pfalz-Zweibrücken,
Herzog Ludwig II  1514 – 1532), und der überlies der Pfarrei und Gemeinden, daß die Pfarrei Kirchenbollenbach 1526 evangelisch wurde.

1534  Herr Pfarrer Heinrich Berwin übernimmt das Pfarramt.

1544  Herr Pfarrer Heinrich Berwin übergibt das Pfarramt.

1546  Herr Pfarrer Nikolaus Enkirch übernimmt die Pfarrstelle.

1555  Die Pfarrstelle übernimmt Herr Pfarrer Nikolaus Gudental.

1557  Herzog Wolfgang, der Sohn Herzog Ludwig II, erließ 1557 für sein Land eine Kirchenordnung, die
auf der Grundlage des Augsburger Religionsfriedens 1555 bestimmte, daß unser Gebiet lutherisch  wurde.

1564  Herr Pfarrer Schlemmer übernimmt die Pfarrstelle.  Im gleichen Jahr löst Herr Pfarrer Peter Ahrweiler Herrn Pfarrer Schlemmer ab.

1585  Pfarrer Peter Arweiler verläßt die Pfarrgemeinde.

1590  Herr Peter Zophäus wird unser Pfarrer.

1595  Kirchenbollenbach kam unter die Herrschaft der Wild- und Rheingrafen von Kyrburg, die nach  dem Religionsfrieden von Augsburg offen der protestantischen Partei beigetreten waren.

1614  Herr Pfarrer Leonhard Leyser übernimmt das Pfarramt.

1632  Pfarrer Otto Pausch wird unser Pfarrer.

1661  Herr Pfarrer Pausch verläßt die Pfarrstelle.

1670  Unser neuer Pfarrer wird Herr Heinrich Jakob Rima.

1680  Nach 10 Jahren verläßt uns Pfarrer Rima.

1681  Der französische König Ludwig XIV. hatte auf Grund eines Spruches seiner Reunionskammer das      Amt Kyrburg annektiert und Kirn besetzt.

1684  Die Franzosen unterstützen ihre kath. Glaubensgenosen, bis schließlich am 21.12.1684 ein königlicher Befehl veröffentlicht wurde, wonach überall dort, wo zwei Kirchen waren, die Kleinere den Katholiken zu überlassen war; wenn ein Ort aber nur eine hatte, sollte diese beiden Konfessionen gehören. Dieses gab oftmals örtliche Religionskonflikte. Einmal mußte sogar ein beherzter Katholik mit einer Leiter durch ein Fenster des Glockenturmes in die Kirchenbollenbacher Kirche einsteigen und sich an den Glockenseilen herablassen, um die  verschlossene Tür von innen zu öffnen, weil man evangelischerseits den Kirchenschlüssel nicht heraus gab.

1685   Anna Margareta ehelich Tochter von Jacob Geiß wird am 3. Maij Taufzeuge bei dem am  30.04.1685 geborenen Johan Friederich.  Weitere Zeuge waren Friedrich Hottenbacher von Weijerbach, Johan Friedrich Hottenbacher zu  Schmithachenbach, Johan Nicolaus Funck von Wieselbach, Anna Eva Catarina ehelich Haußfrawe  von Peter Keller in Martin-Weijerbach.

1686  Hans Peter Hanel wird bei dem am 24tag Decembris umb 10 uren 27. geboreren Hans Adam im  Jahr 1686 Patte. Weitere Taufpaten waren Hans Adam Übel in Wetterau, Anna Barbara Haußfrawe von Jacob Hennen von Oberrreidenbach, Anna Juliane eheliche Tochter von Johan Nicolaus Supp.

1688  Die Pfarrstelle übernimmt bis 1706 Herr Pfarrer Georg Müller.

1706  Herr Pfarrer Müller übergibt das Pfarramt an Herrn Pfarrer Philipp Salomon Kremer.

1745  Fau Anna Catharina Hahn wandert 18.9.1745 aus.

1746  Am 11. Oktober 1746 wandert Herr Peter Übel aus.

1747  Die Picke Mühle in Fischbach wurde im Jahre 1747 von Sauer aus Dickesbach erbaut. Er soll nach Siebenbürger ausgewandert sein.

1754  Herr Pfarrer Kremer verläßt die Pfarrgemeinde.

1755  Herr Pfarrer Heinrich Christian Born wird Nachfolger von Herrn Pfarrer Kremer.

Fürst Johann Dominik von Salm-Kyrburg ließ in Kirchenbollenbach für beide Konfessionen ein
neues Gotteshaus bauen.

1765  Herr Pfarrer Johann Daniel Jungk übernimmt von Herr Pfarrer Born das Pfarramt.

1766  Die bis zum Deutsch-Französichen Krieg 1870/71 vorherrschende deutsche Kleinstaaterei war in unserer Region besonders ausgeprägt. Folge waren häufig völlig unübersichtliche Besitz- und Herschschaftsverhältnisse. Ein schon beinahe absurdes Beispiel dafür lieferte ein Streit um den Idarbann.
„Der Birkenfelder Amtmann Fabert besetzte mit etwa 400 bewaffneten Bauern und Landmiliz die Brücke am Idarbach. Der Saarbrücker Kammerrat war mit 80 Soldaten und der Trierer Kommissar mit 90 Soldaten  angerückt. Der Grund war das anschlagen des Besitzergreifungspadent der Herrschaft Nassau-
Saarbrücken durch den Förster Görlitz an das Haus von Peter Georg Juchem in Idar. Aber schon eilten der Birkenfelder Amtmann Fabert und der Gerichtsschöffe Trein herbei, um das Patent abzureißen und ihrerseits das sponheimische Wappen anzubringen. Der Streit der Herrschaftshäuser entbrannte nach dem Tod des Herren von Oberstein, dem Grafen Christian Karl Reinhard im Jahre 1766.

1774  Die Witwe Hahn, Maria Catharina wandert am 4.3.1774 aus.

1775  Die Schwestern Liesgen, Margarethe und Elisabeth wandern am 7.11.1775 aus.


1780  Frau Anna Magdalena Geiß, eheliche Tochter von Johann Geiß zieht wegen Heirat im Jahre 1780 ins
Sickingische.

1784  Frau Dreier Anna  Margaretha Juliane wandert am 7.12.1784 aus. Wohin ist unbekannt. 

1785  Der Bauer  Scherer, Heinrich wandert am 11.8.1785 mit 5 Personen aus nach Neu-Schowe in  Ungarn.
Heinrich Scherer war als junger Mann von 21 Jahren nach Torsza in Winerquartier gegangen, um im folgenden Frühjahr in Neu-Schowe angesiedelt zu werden. Im Winter lernte er Sophia Hüttenberger kennen.
Heinrichs Familie war mit 5 Personen nach Ungarn umgesiedelt.

1786  In Neu-Schowe heiratete der Ansiedler Heinrich Scherer eine Sophia Hüttenberger.

1789  Am 9.10.1789 wandert Herr Jakob Hahn aus.

1790  Frau Anna Magdalena Han wandert am 22.2.1790 aus.

1792  Herr Geis, Friedrich wandert am 11.2.1792 nach ? aus.

1798  Pfarrer Johann Daniel Jungk verläßt unsere Pfarrei.

1799  Herr Pfarrer Friedrich Peter Jungk wird neuer Pfarrer.

1803  Pfarrer Friedrich Peter Jungk verläßt die Kirchengemeinde.

Anfang November wurde dieSchinderhannes-Bande in Mainz hingerichtet. Dabei war auch der Feldhüter Philipp Klein, „genannt Husarenphilipp“, aus Dickesbach. Der große Prozesss gegen die Schinderhannesbande (Johannes Bückler) und die Mitglieder seiner Räuberbande wurde Anfang November 1803 abbeschlossen. Neben Bückler mußten 19 seiner Spießgesellen unter der Guillotine sterben. Nach Verkündigung der Urteile, so schrieb der Mainzer Gerichtsreporter, “ wurden den Angeklagten Erfrischungen gegeben, wobey sich Bückler äußerst gelassen betrug; der so genannte Husarenphilipp aber mit einer Kälte sein Frühstück einnahmn, als ob ihn alles nichts angienge.“ Wer war dieser besonders abgebrüht erscheinende Verbrecher?
Phillip Klein, wie der mit bürgerlichem Namen hieß, war gebürdig aus Wickenrodt und war als Feld-
schütz in Dickesbach angestellt. Er war bei der Brautwerbung für Schinderhannes tätig.
Julie Bläsius (Julchen) schilderte diesen Hergang vor dem Untersuchungsrichter wie folgt:
„Ein Mann aus Dickesbach, dessen Namen ich nicht weiß, kam an meinen Geburtsort. Er traf mich mit meiner Schwester Margarethe in dem Wirtshaus Jakob Fritsch an. Derselbe sagte zu mir und meiner Schwester Margarethe, wir sollten mit ihm in den Wald, Dollbach (Dollberg) genannt gehen, der nur eine viertel Stunde vor unserem Ort liegt, es wäre da jemand, der mit uns reden wolle, ohne uns jedoch seinen Namen noch den Gegenstand seiner Einladung zu sagen. Obschon ich auf diesen eitlen Vorschlag mich nicht dahin begeben wollte, gelang es doch dem Mann aus Dickesbach, mich zu bereden, mit ihm zu gehen. Meine Schwester Margarethe ging mit uns. Als ich in den Wald kam, traf ich einen schönen jungen Menschen da an, der mir den Vorschlag machte, meine Eltern zu verlassen und ihm zu folgen. Da ich seinen Vorschlag, der vielen schönen Versprechungen ohngeachtet, die er mir unaufhörlich machte, nicht annehmen wollte, drohte er mir, mich umzubringen und auf diese Art wurde ich mit Gewalt dazu gebracht. Diesem Unbekannten zu folgen. Erst lange nachher, und als ich schon zu weit von meinen Eltern entfernt war, erfuhr ich, dass der Mann, der mich entführte, der sogenannte Schinderhannes sei“.

1804  Pfarrer Karl Heinrich Schreiner wird ins Amt eingeführt.

1809  Pfarrer Schreiner verläßt die Pfarrgemeinde.

1810  Neuer Seelsorger wird Herr Pfarrer Johann Karl Schmidt.

1815  Pfarrer Schmidt verläßt die Pfarrei.

Die Ortsgemeinde hat 151 Einwohner.

1817  Neuer Pfarrer wird Herr Johann Christof Neumeister.

1818  Folgendes ist überliefert: Mußte jemand von Saarbrücken nach Kreuznach, mußte er die  Postkutsche Benutzen. Platz hatten 6 Personen, plus 2 Personen auf dem Bock. Sie fuhr jedoch nur bis Ottweiler. Von Ottweiler bis Kirn ging es durch den „wildesten Teil des Nahetales“, für die zunächst noch keine Postkutschenverbindung bestand. Von Kirn bis Kreuznach ging es nur freitags weiter und nur vormittags zwischen 4 und 6 Uhr. Kutschiert wurde mit einem preußischen Postwagen, einer ehemaligen Staatskarosse des Fürsten von Salm-Kyrburg, die zu einer Kutsche umgebaut worden war.
Von Oberstein bis Kreuznach waren es 6 ¾ Postmeilen; das sind 51 km. Der Preis 196 Kreuzer gleich            6 Mark. Allerdings waren 6 Mark der Lohn für 5 Arbeitstage (1,20 Mark pro Tag).

1826  Pfarrer Neumeister erhält als Nachfolger Herrn Pfarrer Adolf Julius Hugo Euler.

1830  Die nach Sao Leopoldo ausgewanderte Margaretha Rech aus Dickesbach ist verstorben.

1838  Ortskataster wird angelegt.
In der Ortslage gab es 36 Wohnhäuser.
Der Name Hahn war 9 mal vertreten.
Im jetzigen Haus Kemmer wohnte Ww. Müller.
Im Rech ist ein altes Schulgebäude eingetragen.
Auf der Flurkarte sind Namen der damaligen Eigentümer verzeichnet.
(Zehn dieser Familiennamen existieren nicht mehr.)

1839 gab es 42 Gebäudeeigentümer.

1840  Die Ortsgemeinde baut ihr erstes Schulhaus am Friedhofsweg. Bis dahin fand der Schulunterricht „im Hause Müller“ statt (wahrscheinlich: Hahnfrieds, heute Kemmer). Vorher wurden Nachbarschulen oder die Dickesbacher-Winterschule besucht.

Am 7.8.1840 verstarb  die in Sao Leopoldo eingewanderte Tochter von Johann Nikolaus an
81.Jahr an Altersschwäche.

1843  Nach 17 Jahren verläßt uns Herr Pfarrer Euler.

1845  Das Pfarramt übernimmt Herr Pfarrer Gabriel Velten.

1847  Ev. Schule zu Dickesbach erhält von Seiner königlichen Majestät dem König Friedrich Wilhelm  dem 4ten zum Geschenk eine Bibel überlassen. Diese Bibel befindet sich im Besitz der Ortsgemeinde.

1850  Der Friedhof wird angelegt. Bisher wurden die Toten im jeweiligen Kirchort beigesetzt. Evangelische in Kirchenbollenbach und die katholischen in Mittelreidenbach, da eine Beerdigung nur in geweihter Erde erfolgen durfte. Außerhalb des jetzigen Friedhofs, hinter dem Sandsteinkreuz , befand sich der kath. Teil. Vor dem Steinkreuz war der ev. Teil angelegt. Später wurde auf einer abgeräumten Grabstätte auf dem kath. Teil des Freidhofs eine Trauerweide angepflanzt, welche heute noch zu bewundern ist..

1852  Glocke wird angeschafft und auf dem Schulhausdach angebracht. Diese mußte bald wegen herabgestürztem Klöppel abgenommen werden. Deshalb wurde 1913 im Hang hinter der Schule ein Glockenstuhl gebaut.

1855  Durch das Nahetal fahren zweimal täglich Postkutschen. Eine Eisenbahn soll gebaut werden.

1856  Eine Typhusepidemie forderte 27 Menschenleben.

Pfarrer Velten verläßt uns.

1857  Die Nachfolge von Herrn Pfarrer Velten tritt Herr Pfarrer Julius Achenbach an.

1858  Am 15. Juli wird die Bahnstrecke Bingerbrück – Kreuznach in Betrieb genommen (1. Bauabschnitt).

1859  Durch eine große Feuersbrunst werden mehrere Häuser zerstört.

Am 15.12. wird der Eisenbahnabschnitt Kreuznach – Oberstein seiner Bestimmung übergeben.
Der erste Zug hält in Fischbach. Der Bahnhof erhielt den Doppelnamen Fischbach-Weierbach, weil sich Preußen und Oldenburg auf bestimmte Bahnhöfe in ihrem jeweiligen Territorien, gem. Staatsvertrag, geeinigt hatten. Der Oldenburg zugeordnete Bahnhof Fischbach konnte aber nur im preußischen Weierbach er-
richtet werden. Daher „Fischbach-Weierbach“.

1860  Am 25. Mai wird die gesamte Bahnstrecke vom Rhein bis zur Saar eingeweiht. Es gab                              4 Wagenklassen. Die primitivste wurde wegen ihrer einfachen, stracken Holzbänke im  Volksmund „Holzklasse“ genannt.

1870  Pfarrer Achenbach erhält als Nachfolger Herrn Pfarrer Jakob Christian Simon.

1871  Tagelange Sieges- und Friedensfeiern mit Essen, Trinken und „Hochrufen“ auf den Kaiser.

Die Einwohnerzahl hat sich auf 209 erhöht.


1879  Ortsbürgermeister Vogt schrieb nieder:
„Ich dingte am 16.10.1878 mit meiner Magd Florine Strumm aus Dickesbach und versprach ihr an              Lohn wie folgt:
33 Thaler,
2 paar Schuhe und ein paar gesohlte,
2 paar Strümpfe und ein paar angestrickte,
zwei Hemden und ein angesetztes,
eine Werktagsschürze,
ein Halstuch und Schürze gerechnet zu einem Thaler,
ein Leibchen,
ein Druck Kattimen Rock.
Ferner ein wollenes Kleid die Elle gerechnet zu 15 Srg (Silbergroschen)
So geschehen den 16.10.1878 Vogt, Johann Peter“

1880  Im Tagebuch des Ortsbürgermeisters Vogt steht geschrieben, daß der Lohn einer Magd neben Kost und Logis nicht nur aus Geld bestand. Damals war allgemein üblich, so Vogt.
Dingte meine Magd Karoline Ruppenthal aus Kirchenbollenbach auf das Jahr 1880 und versprach  ihr an Lohn wie folgt:
48 Thaler (1 Thaler etwa 3,60 DM)
ein paar Schuhe egal Werktagse oder Sonntagse
und ein paar gesohlte,
zwei reine Hemden, zwei paar Strümpfe.
So geschehen am 19.10.1879 Joh. Peter Vogt ist bezahlt am 24ten Dezember 1880“.

1881  Für das mahlen von Getreide, das drei Säcke Mehl und die Kleie ergaben mußte in der  Felsenmühle Georg-Weierbach 1,75 Mark gezahlt werden.

In der Zeit von 1880 – 1890 kostete
1 Pfund Butter    90 Pfennig
1 Dutzend Eier    60 Pfennig
1 Pfund Schweinefleisch   55 bis 60 Pfennig
1 Pfund Fleisch geräuchert   70 Pfennig
1 Pfund Geling (Lunge)   10 Pfennig
2 fette Schweine             159,50 Mark
1 Zentner Weißmehl               16,00 Mark
1 Pfund Zucker   30 Pfennig
1 Pfund Kaffee                          1,20 Mark
100 Stück Kappes                          5,00 Mark
1 Zentner Gerste                          8,00 Mark, bei Barzahlung 7,50 Mark
1 Zentner Hafer                          8,50 Mark
1 Pfund Kleesamen   50 – 65 Pfennig
½ Liter Rapssamen   20 Pfennig
1 Regenschirm                           2,50 Mark
1 Kalender    60 Pfennig
1 Simmer Erbsen (20-25 Pfund)          3,25 Mark
1 Käse (Größe unbekannt)  25 Pfennig
1 Bogen Papier mit Briefumschlag   4 Pfennig

1882  Die anfänglich gegründete „Gesellschaft Rhein-Nahe-Bahn“ wird vom Staat übernommen.
Die Aktionäre wurden entschädigt und man sprach von der Deutschen Reichsbahn.

1883  Unser Pfarrer Simon verläßt uns.

1885  Neuer Pfarrer wird Herr Hermann Wilhelm Kremers.

1885/90  Am heutigen Wohnhaus Müller Chr., Flurstraße wird ein Backhaus gebaut. 

1891  Am 14. Oktober kommt Eduard Weber aus Angerburg/Ostpreußen als Lehrer nach Dickesbach.
Ihm verdanken wir, neben vielem anderem, wertvolle Aufzeichnungen in unserer Dorfchronik.

Preise in der Zeit von 1891 – 1900
1 Säge geschärft   15 Pfennig
1 Wasserjoch repariert     5 Pfennig
1 Viehkette geflickt     5 Pfennig
1 Rock gemacht   30 Pfennig
1 Rock und 1 Schürze gemacht  55 Pfennig
1 Tag genäht    75 Pfennig
1 Rock gefärbt   15 Pfennig
1 Schürze besetzt   10 Pfennig
4 Hemden gebügelt   38 Pfennig

1892  Eröffnung erster Kramladen durch Hahne Wilhelm.

1893  Kramladen Hahne Wilhelm brannte ab.

Für 400 DM wird Kelter angeschafft.

1895  Gemeindehaus an der Oberdorfstraße wird gebaut. Die Baukosten  betrugen 1800 DM.

1896  Gegründeter Konsumverein und landwirtschaftliches Kasino eröffnen wieder einen Verkaufsladen.
Am 15.12.1896 erfolgte in unserer Pfarrei eine Einigung, daß die Simultankirche in
Kirchenbollenbach gegen eine Ablösesumme von 13000 Mark den Protestanten allein gehören sollte.

1898  Wilhelm Hahn eröffnet das erste Gasthaus.

Ende des Jahrhunderts wurde Strom flächendeckend an der Nahe heimisch.

1899  Herr Pfarrer Kremers übergibt das Amt des Seelsorgers an Herr Pfarrer Walter Kottenhahn.

1900  Im Sommer zog ein Viergespann den Wagen Nr.1 der neugebauten Straßenbahn in Idar-Oberstein vom Güterbahnhof ins Straßenbahndepot, da die Leitung noch keinen Strom führte. Am 18.10.1900 machte die Straßenbahn wischen Idar und Oberstein ihre Jungfernfahrt, was auch einige unserer Bürger miterlebten.

Nach der Renovierung der am 15.12.1896 erworbenen Kirche in Kirchenbollenbach, erlebte diese Kirche am 28.10.1900 wieder ihren Gottesdienst.

Am 20.4.1901 verstarb Herr Wilhelm Hahn.

1902  Wegen einem Augenleiden des Lehrers Weber, wurde der von ihm geführte Konsumverein wieder aufgelöst. Anschl. Eröffnete Firma Schweikert aus Kirn eine Zweigstelle ihres Geschäftes im Laden des Konsumsvereins.

1903  Ortsvorsteher lehnte Wasserleitungsbau ab.

1904  Backhaus neben der Schule wird abgerissen.

Die Kreuznacher Diakonie kauft das Hofgut Niederreidenbach auf.

1905  Wegen Röteln-Erkrankung vieler Kinder mußte die Schule 6 Wochen ausfallen.

1906  Herr Philipp Schneider, genannt „Schnärams Bipp“ übernimmt das Amt des Ortsbürgermeisters.

1907  Telefonleitung nach Dickesbach. Der erste Fernsprechapparat wird  im Haus von Julius Jakobi aufgehängt.

Gründung des Radfahrervereines mit dem Namen „Radfahrerverein 07 Dickesbach. Er bestand aus einer    1. und 2.Mannschaft sowie einem Jugendteam. Er bestand bis zu seiner Auflösung im Jahr 1939.

In der Gemeinde wird eine Pflichtfeuerwehr gegründet (ab 1953 gab´s die FwFw).

1909  Mit Schreiben vom 2.9.1909 an den Vorsteher bestimmte der Bürgermeister der Bügermeisterei  Sien, dass soweit erfoderlich sich im Brandfalle folgende Personen:
Julius Hahn, Acherer,
Jakob Schäfer, Girpser
mit Gespannen bzw. Wagen zu gestellen haben.
Den genannten war sofort hiervon Mitteilung zu machen.
Diese Regelung galt für die Zeit vom 1.10.1909 bis 1.10.1910.

Bürgermeisterei Sien wird am 1.12. aufgelöst und wir werden nach Weierbach verlegt.

1910  An Pfingsten wird die Straße nach Weierbach freigegeben.(Baukosten: 34.500 Mark)
Bis dahin führte eine schlechte Straße am Fuße des Dollbergs entlang.

Bis 1.10.1910 sind die Bürger Julius Hahn und Jakob Schäfer bei einen evt. Brandfall eingeteilt,
mit ihren Gespannen bzw. Wagen den Fuhrpark der Pflichtfeierwehr zu unterstützen.

1911  Die Diakonie beginnt auf dem Niedereidenbacher Hof mit der Nichtseßhaftenarbeit.

1912  Am 14./15. Juli feiert der Radfahrerverein sein Stiftungsfest

1913  Die Glocke wird vom Schulhausdach geholt und auf einem „Glockenstuhl“ installiert.
(Wegen dem herabgestürzten Klöppel mußte die Glocke vom Dach genommen werden.

1914  In diesem Jahr begann der 1.Weltkrieg

Herr Karl Engbarth am 3.1.1914 im Krieg gefallen.

Nachfolger von Herrn Pfarrer Kottenhahn wird Herr Pfarrer Karl Otto Wicke.

1915  Herr Otto Hahn und Julius Maurer im Krieg gefallen. Herr Paul Schmidt wird vermißt.

Der Weg nach Zaubach wird gebaut.

1916  Im Krieg gefallen: Herr Jakob Kurz, Willi Keller und Karl Fillmann.

1917  Gefallen sind: Herr Willi Hark, Otto Keller, Walter Weber und Rudolf Becker.

Anschaffung einer Dreschmaschine mit Lokomobile für für 8.600,00 Mark.

1918  Im Krieg mußte sein Leben lassen Herr Otto Jakobi und vermißt wird Herr Jakob Ballat.

Am Morgen des 16.1.1918 entgleiste zwischen Hochstetten und Martinstein, kurz vor der Abzweigung der Straße ins Kellenbachtal der von Saarbrücken nach Mainz fahrende Urlaubszug 843, voll besetzt mit Soldaten der Wehrmacht. 34 Todesopfer wurden aus der Nahe geborgen, von neun weiteren fehlte jede Spur. Der Grund für die Katastrophe waren die nach starken Regenfällen unterspülten Gleise. 

Der Dreschschuppen (Maschineschopp) wird gebaut (der Abriß erfolgte 1976, auf dem Platz steht heute die Friedenskirche.)

1914/18  Im ersten Weltkrieg mußten 13 Männer aus Dickesbach ihr Leben lassen bzw. werden vermißt.
Es waren: Engbarth Karl gef.  am 03.11.1914
Hahn  Otto gef.  am 03.03.1915
Maurer  Julius gef.  am 27.03.1915
Schmidt  Paul vm. seit 26.09.1915
Kurz  Jakob gef.  am 09.04.1916
Keller  Willi gef.  am 06.10.1916
Fillmann Karl gef.  am 27.11.1916
Hark  Willi gef.  am 27.01.1917
Keller  Otto gef.  am 11.05.1917
Weber  Walter gef.  am 27.09.1917
Becker  Rudolf gef.  am 30.11.1917
Jakobi  Otto gef.  am 30.05.1918
Ballat  Jakob vm. seit 18.07.1918

1915  Die Straße nach Zaubach wird gebaut.

1920  Bildung Restkreis St. Wendel in Baumholder. Dickesbach gehörte dazu, da Zugehörigkeit zur Bürgermeisterei Sien.

Auswanderungen auch von Dickesbacher-Bürgern.

Verstorben ist Frau Elisabeth Jacoby.

1921  In Berlin wird die Renn- und Versuchsstrecke „Avus“ eröffnet (Später diente diese Strecke auch als Autobahn).

1922  Am 29. Dezember brennt erstmals „das elektrische Licht“. Es löste die Kerzenbeleuchtung ab.

1923  Es war die Inflationszeit.
Der Geldverfall ging so rasend schnell, daß man nach Erhalt des Wochenlohnes schnell nach
Hause mußte um einzukaufen, bevor das Geld noch mehr an Wert verlor.
In den Schaufenstern lagen Schiefertafeln aus mit Börsenwerten.
Zum Beispiel war zu lesen: ein US-Dollar = eine Billion (Reichsmark)
Im November ging diese Inflationszeit zu Ende.

1924  OB Philipp Schneider „Schnärams Bipp“ gibt sein Amt als OB ab.

1925  Frau Elisabeta Hahn verstarb am 14.2.1925.

Bannerweihe war am 12.Juli 1925, was ein Foto vor unserem Gasthaus beweiste.

Am 13./14. August feiert der Radfahrerverein ein großes Fest.

1926  Die Viehzählung ergab: 4 Pferde, 225 Rindvieh, 138 Schweine, 21 Ziegen, 529 Federvieh,
15 Bienenvölker.

Am 23.3.1926 verstarb Frau Pauline Schneider, geb. May und am 10.7.1926 Frau Lisette Hahn, geb. Purper.

Der Radfahrerverein kämpft um den Nahe-Wanderpokal.

1927  Am 1.4.übernimmt Herr Lehrer Siebenschuh unsere Schulleitung.

Wir haben 268 Einwohner. Davon 224 ev., 44 kath.
Die Gemarkung hat eine Größe von 418 ha.
Davon 160 Ha Wald. Der Gemeinde gehören davon 149 ha.
230 ha Wiesen- und. Ackerland, davon 47 ha Gemeindeland.
28 ha Weide, Ödland, Wege, Gewässer ect., davon 20 ha im Gemeindebesitz.

Der Radfahrverein gewinnt beim fahren um den Nahewanderpokal. Um ihn behalten zu können muss      noch zweimal darum gekämft werden.

Es gibt 4 Pferde, 236 Rindvieh, 121 Schweine, 22 Ziegen, 587 Federvieh, 7 Bienenvölker.

Der Radfahrverein, bestehend aus einer 1. und 2.Mannschaft, einschl. einem Jugendteam, verfehlte mit der 1.Mannschaft nur knapp hinter dem gleichstarken Team des Idarer Radfahrvereins den Nahewanderpokal.

Am 22.3.1927 verstarb Herr Peter Bender durch Selbstmord. (Herr Bender erhängte sich wegen einer
schlechten Ernte. Er war in Glauben dass er dadurch seinen finaziellen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen kann).

1928  Der Dickesbacher Radfahrverein schaffte beim dritten Anlauf mit Bravour den Erwerb des Nahewanderpokal und durfte diesen zum Verbleib in Empfang nehmen. In der Siegermannschaft fuhren: Ernst Schäfer, Willi Schäfer, Otto Kurz, Karl Hahn, Julius Hahn und Otto Hahn (Dieser Pokal befindet sich im Privatbesitz von Herrn Kullmann in Sienhachenbach und soll nach  seinem Tod an die Ortsgemeinde Dickesbach übergeben werden.). Herr Kullmann ist inzwischen verstorben.Der Pokal befindet sich bei Frau Hedwig Kullmann.

Im Ort gibt es 5 Pferde, 214 Rindvieh, 94 Schweine, 17 Ziegen, 726 Federvieh, 5 Bienenvölker.

In Niederhausen wird das Umspannwerk in Betrieb genommen, nachdem Mitte der 20er Jahre der erste Spatenstich erfogte. Damit war unsere Naheregion an der Verbundnetz der RWE und der Kohle-Großkraftwerke angeschlossen. Gaslaternen und Petroleumlampen wurden durch die neue Energie abgelöst.

Verstorben ist im Jahr 1928 Herr Karl Ballat und Herr Jakob Fillmann.

1929  Der Bau der Wasserleitung ist am 17.4.1929 beendet. Zuvor mußte das Wasser aus Brunnen („Bure“) geholt werden.

In Dickesbach gibt es 5 Pferde, 197 Rindvieh, 92 Schweine, 11 Ziegen, 812 Federvieh und 1 Bienenstock.

Am 11.9.1929 verstarb Herr Jakob Hahn.

1930  Am Nachmittag des 20. Juli 1930 überflog ein Zeppelin unser Gebiet. Das laute knattern der  Motoren übertönte die Jubelrufe.

1931  Pfarrer Friedrich Hugo Schneider löst Herrn Pfarrer Wicke im Amt ab.

1932  Am 7.August wird die erste Autobahn Europas „Kraftwagenstraße Köln – Bonn“ 4-spurig und 20  km lang für 8,6 Millionen Reichsmark, nach fast drei Jahren Bauzeit, in Betrieb genommen                                     (Es ist die heutige A 555).

Am 28.10.1932 verstarb Herr Jakob Schwenk.

1933  Am 6.2.1933 verstarb Faru Elisabeth Schwenk und am 29.4.1933 Herr Wilhelm Vogt.

1935  Ein Nachfolger für Herr Pfarrer Schneider wird benötigt.

Am 18.9.1935 verstarb Frau Katharina Engbarth, Frau Elisabeth Furk und am 17.10.1935 Herr Pilipp Schneider.

1936  Herr Pfarrer Friedrich Karl Wolfanger übernimmt die Pfarrstelle.

Am 12.3.1936 verstarb Herr Friedrich Arend und am 27.12.1936 Herr Pilipp Hahn.

1937  Das Brautpaar August Werner heiratet.

1938  Bau der Westwallbunker mit Unterkünften (Blockhäuser) und der Flakhalle.
Am 13.8.1938 rücken die ersten Baufirmen an. Auf der Höhe werden 11 Westwallbunker gebaut.
Beidseitig der Oberdorfstraße werden zwei Unterkünfte für Unteroffiziere und eine Flakhalle mit
Mannschaftsräumen erstellt. Für dies Maßnahme wird entlang des Weges ein mit Bruchsteinen
befestiogter Entwässerungsgraben angelegt und der Weg befestigt. Wir werden Randgemeinde des neu angelegten Truppenübungsplatzes Baumholder. In Idar-Oberstein wird in dieser Zeit auch die Klotzbergkaserne gebaut.

Verstorben ist Frau Emma Hahn.

1939  Der Radfahrverein muss auf Grund der Wirren der Zeit aufgelöst werden.
(Er bestand aus 3 Mannschaften: 1. und 2.Mannschaft sowie ein Jugendteam).

Am 10.2.1939 verstarb Herr Jakob Hahn, am 26.6.1939 verstarb Frau Elisabeth Vogt, am 15.10.1939 verstarb Frau Anna Schäfer und am 19.11.1939 Frau Barta Bender, geb. Sommer durch einen Herzschlag beim Heuzupfen in der Scheune.

Pfarrer Wolfanger verläßt die Pfarrstelle und damit bleibt die Pfarrstelle bis 1943 unbesetzt.

Die Ortsgemeinde hat 256 Einwohner.

Am Vormittag des 1.September 1939 verkündet Adolf Hitler vor dem Reichstag in Berlin den Angriff auf Polen mit den Worten „Ab 5.45 Uhr wird zurückgeschossen“.

Der Niederreidenbacher Hof wird Kriegslazarett. Vorher werden die Behinderten nach Bad Kreuznach verlegt.

Die Ortsgemeinde will ein Ehrenmal für die Gefallenen bauen und holt Angebote ein.

1939-45  In unserer Gemeinde sind im zweiten Weltkrieg 25 Tote und Vermisste zu betrauern. 

1940  Im Gasthaus Schwenk waren Wehrsmachtsangehörige einquartiert.

Am 23.10.1940 verstarb Frau Katharina Hahn, am 09.11.1940 Herr Jakob Kemmer und am 11.12.1940 Herr Wilhelm Keller.

1941  Am 12.11. ist Herr Oskar Klein als erstes Kriegsopfer des 2.Weltkrieges zu beklagen.

Außerdem verstarben Herr Jakob Schäfer,Frau Katharina Bertram und am 11.04.1941 Herr Jakob Schmidt, Herr Jakob Kurz,Herr Ludwig Bärdges, Frau Elisabetha Kullmann, geb. Gräßer und am 21.11.1941 Herr Julius Jakobi, am 16.12.1941 Herr Philipp Schneider und Fraui Katharina Arend.

In diesem jahr verloren die Eheleute Kronbach, wohnhaft auf dem Balkan ihre Tochter Marlene.

1942  In diesem Jahr ist Herr Arthur Bayer, Erich Vogt und Paul Engbarth im Krieg gefallen.

Gestorben ist Frau Rosa Hahn.

1943  Ihr Leben lassen mußten an der Front Herr Walter Kullmann und Rudolf Caesar.

Verstorben ist 1943 Frau Elisabeth Bärdges.

Mit Herrn Pfarrer Maximilian Finthammer wird die Pfarrstelle nach den Kriegswirren endlich wieder besetzt.

1944  In diesem Jahr sind Herr Helmut Hoffmeister, Fritz Schmitz, Willi Hark, Herbert Müller, Magnus  Linder, Oswald Hoffmeister, Alfred Farnzmann gefallen und vermißt werden Herr Jakob Märker  und Helmut Halke.

Verstorben sind Frau Wihelmine Kurz und am 10.9.1944 Herr Philipp Harth.

Weihnachten gibt sich das Nazideutschland noch optimistisch, noch zur Jahreswende hält Adolf Hitler seine vorletzte, mit Durchhalteparolen gespickte Rundfunkrede.

Im Jahr 1944 verloren die Eheleute Kronbach, wohnhaft Oberdorstraße auch ihren Sohn Karlheinz, nachdem sie schon 1941 ihre Tochter verloren.

1945  Im diesem Kriegsjahr sind gefallen bzw, wurde vermißt:
Gefallen sind: Herr  Artur  Kurz, Friedrich Franzmann, Erich  Hahn und Ludwig  Fillmann.
Vermißt werden:  Rudolf  Bender, Otto  Fillmann, Julius  Bender, Ewald Hinsberger und Ludwig  Ehwein.  

Brandbomben treffen das Kolonie-Gebäude auf dem Niederreidenbacher Hof. Eine Diakonisse, ein
Pfleger, drei Kolonisten und 58 Behinderte finden den Tod.

Am 8. Mai unterschreibt Feldmarschall Keitel in Karlshorst die Kapitulationsurkunde.
Das ist die Stunde Null, nach sieben Jahren Naziregime. Endlich Kriegsende.
In den Kriegsjahren des 2.Weltkrieges mussten folgende 25 Männer aus unserer Gemeinde ihr Leben lassen:                                                                                                                                                      Klein  Oskar   gef. am 12.11.1941
Beyer  Arthur   gef. am 07.02.1942
Vogt  Erich   gef. am 18.02.1942
Engbarth Paul   gef. am 18.09.1942
Kullmann Walter   gef. am 04.03.1943
Caesar  Rudolf   gef. am 15.08.1943
Märker  Jakob   vm. seit 13.01.1944
Hoffmeister Helmut   gef. am 09.02.1944
Halke  Helmut   vm. seit April 1944
Schmitz  Fritz   gef. am 25.09.1944
Hark  Willi   gef. am 27.09.1944
Müller  Herbert   gef. am 31.10.1944
Linder  Magnus   gef. am 13.11.1944
Hoffmeister Oswald   gef. am 09.12.1944
Franzmann Alfred   gef. am 16.12.1944
Bender  Rudolf   vm. seit 03.01.1945
Kurz  Artur   gef. am 05.01.1945
Fillmann Otto   vm, seit 07.01.1945
Franzmann Friedrich gef. am 20.02.1945
Hahn  Erich   gef. am 27.02.1945
Bender  Julius   vm. seit Febr. 1945
Hinsberger Ewald   vm. seit 01.08.1945
Fillmann Ludwig    vm. seit 27.11.1945 (bzw. gef.)                                                                                              

Ehwein  Ludwig    vm. seit 02.11.1946 (Benachrichtigung)
Bender  Werner   gest. am 17.01.1953 (am Kriegsleiden) 

Ab Sommer gibt es wieder Zeitungen.

Es gibt 53 Wohnhäuser im Ort.

In unserem Ort will man einen Sportverein gründen. Zur Zeit wird eine Neugründung durch die
Besatzungsstreitkräfte erschwert. Unsere Fußballspieler betätigen sich in Nachbarvereinen. Allerdings trifft man sich ab und zu und trägt ein Freundschaftsspiel aus.

Verstorben ist Herr Johann Müller, Oberdorfstraße 10, Frau Karoline Schäfer.

1946  Das Rundfunksystem muß bei uns im Westen neu aufgebaut werden.
Baden-Baden wird zur Wiege des Südwestfunks. Start am 31. März mit den Sendern Koblenz, Freiburg, Saarbrücken.

Frau Hedwig Kullmann, Irma Kemmer und Ida Schäfer gründen Landfrauenvereinigung und beginnen mit der Erwachsenenbildung auf dem Land. Die ersten Webkurse werden von Frau Kullmann abgehalten.

In diesem Jahr verstarben Frau Karoline Schild und Herr Friedrich Schild sowie Frau Anna Ballat und Frau Karoline Ehwein sowie am 20.2.1946 Frau Elisabeth Keller. Am 11.3.1946 verstarb Herr Jakob Jakoby.

1947  Im Spätherbst entdecken die Pfälzer die Äpfel des Bodensees und wir den Tabak der Pfälzer.
Äpfel aus dem Odenwald waren nicht zu erreichen, da dazu die Zonengrenze zu der amerikanischen Zonen überschritten werden mußte. Es beginnt die Schwarzmarktzeit. Schmuck wird zu Butter, Meißner Porzellan zu Schuhen, Gold und Silber, Perserteppiche wurde für ein Schwein getauscht.

Am 12.9.1947 verstarb Frau Berta Bärdges und Herr Otto Hahn.

1948  Am 9.1.1948 verstarb Herr Otto Schneider und Frau Emma Hark sowie Herr Philipp Maurer und
Herr Jakob Scherer.

Am 18. Juni 1948 bringt die Währungsreform die Deutsche Mark, Made in USA. Jeder erhält ein Kopfgeld von zunächst 40,- Mark. Damit muß, so der oberste Finanzberater der amerikanische Regierung, Jack Bennett, in seiner Rundfunkrede, „gehaushaltet“ werden.

Am 16.11.1948 kehrt Ewald Ehwein aus der Kriegsgefangenschaft heim.

1949  Im Januar wird Lehrer Siebenschuh mit 70 Jahren, nach 22 Jahren Schuldienst in Dickesbach, in  den wohlverdienten Ruhestand versetzt.

Der Lehrer aus Mittelreidenbach (Lehrer Franz Adamek) übernimmt an 3 Tagen in der Woche
den Schulbetrieb. Die Eltern der Schulkinder wurden zu einer Versammlung in die Schule eingeladen. Es folgten der Einladung 31 Einwohner, die 9 Kandidaten für den Elternbeirat aufstellten.
Am 13.1. erfolgt gem. Regierungsbeschluß die Wahl eines Elternbeirates.
Gewählt wurden: Heinrich Jakobi, Julius Schwenk (Schriftführer), Rudolf Keller (Vorsitzender),
Richard Vogt und Peter Bertram (Ersatzleute). Die Wahl gilt für 2 Jahre.

Am 7. März brennt die Hütte des 74-jährigen Rentners Peter Becker „Im Katzenrech“ ab.
Herr Becker fand hierbei den Tod. Brandursache vermutlich „Unvorsichtigkeit“. Sämtlicher Haurat und das Kleinvieh (Ziegen und Kaninchen) verbrannten mit in der mit Ginster- und Strohgedeckten Hütte. Die in der unmittelbaren Nachbarschaft wohnenden August Hahn und Grefrath konnten nicht helfen, da das Feuer rasend schnell um sich griff.

Am 10.04.1949 wird durch Dorfschütz bekannt gemacht, daß am Abend im Saale Schwenk der
Sportverein Dickesbach gegründet wird. Es haben sich 55 Gründungsmitglieder angemeldet. Mit dem Sportplatzbau in Eigenleistung ist bereits begonnen. Jeder Familie ist eine Fläche von 100 qm zum roden zugeteilt. Die Restfläche wird in Gemeinschaftsarbeit geräumt und eingeebnet. Bis zur Fertigstellung kann unsere Mannschaft den Sportplatz des Nachbarvereines Mittelreidenbach nutzen.

Am 24 April wird der erste Vorstand des SV gewählt.
Auf Antrag wird am 12.8.1949 der Verein genehmigt.
Sofort wird die Mannschaft für die Verbandsrunde angemeldet.
Am 25.9. erfolgt die erste Begegnung gegen die II. Eintracht Oberstein mit einem 1:4 Erfolg
.
Am 5. Mai übernahm Lehrer Blum die Verwaltung der freien Schulstelle, mit 39 Schülern
(20 Knaben und 19 Mädchen).

Lehrer Blum erhielt im Schulhaus einen Wohnraum und wohnte, da noch ledig, bei einer Familie
im Ort in Logis. Nach den Pfingstferien bezieht der jetzt verheiratete Lehrer Blum mit seiner Frau die instandgesetzte untere Etage des Schulhauses. Herr Lehrer Siebenschuh wohnte in drei Räumen der oberen Etage. Ihm wurden auch die zum Schulhaus gehörenden Ställe zur Kleintierhaltung (Schafe, Ziegen, Hühner) überlassen, die er sich während der Notzeit anschaffen mußte.

Die Gemeinde ist sehr um das Wohl des neuen Lehrers Blum besorgt, der auf Wunsch unserer
Bürgerinnen und Bürger von Kirchenbollenbach nach Dickesbach umzieht, wo er seit dem 1.9.1948 wohnte.

Frau Blum kümmert sich ab November um die noch nicht schulpflichtigen Kinder und gründet den
Kindergottesdienst mit unserem ev. und kath. Nachwuchs.

Einmal pro Woche ab 16.30 Uhr hält Frau Blum im Schulgebäude eine von großen und kleinen Kindern gut besuchte Märchenstunde ab.

Gründung Gem. Chor „Sängerlust“ am 9. Sept. im Gasthaus Schwenk mit 48 Gründungsmitgliedern. Bis Ende des Jahres hatten sich 65 Mitglieder angemeldet.
1.Vors.: Oswald Mohr, 2. Vors.: Otto Hahn, 1. Kassierer: Jakob Thiel, 2. Kass.: Wilhelm Bender,
Schiftführer: Erich Schäfer, Dirigent: Lehrer Blum.

Am 8.9.tritt der Chor erstmals beim Sängerfest in Nahbollenbach mit zwei Liedvorträgen auf.

Nach sechsjähriger Gefangenschaft kehrt Herr August Werner aus Rußland heim.

1950  Unser Dorf hatte 321 Einwohner.